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Künstliche Befruchtung – das sollten Paare wissen

Künstliche Befruchtung – das sollten Paare wissen

Immer mehr Paare haben Schwierigkeiten dabei, den Kinderwunsch wahr werden zu lassen. Die künstliche Befruchtung ist eine Möglichkeit, deinen Kinderwunsch mithilfe der modernen Medizin zu erfüllen. Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein weit verbreitetes Problem, über das die wenigsten Paare sprechen. Dieser Artikel erklärt, unter welchen Voraussetzungen eine künstliche Befruchtung sinnvoll ist, welche Methoden zur Anwendung kommen und welche Risiken das Verfahren mit sich bringt. Zudem werfen wir einen Blick auf die Kosten für eine künstliche Befruchtung.

Gründe für ungewollte Kinderlosigkeit

Eines vorweg: Wenn du oder deine Partnerin nicht schwanger werden kann, ist dies keine Schuldfrage. Die Praxis zeigt, dass sich Paare häufig zerstreiten oder gegeneinander Vorwürfe erheben.

Der unerfüllte Kinderwunsch kann frustrierend sein. Doch weder der Mann noch die Frau können die zugrunde liegenden medizinischen Ursachen mit reiner Willenskraft beheben.

So kann der Körper zu wenig Spermien produzieren oder die Beweglichkeit der Samenzellen ist eingeschränkt. Bei Frauen ist häufig das polyzystische Ovarialsyndrom oder die Endometriose für ungewollte Kinderlosigkeit verantwortlich.

Bei beiden Geschlechtern steigt das Risiko der Unfruchtbarkeit mit fortschreitendem Lebensalter.

Ferner können schwere Infektionskrankheiten während des bisherigen Lebensverlaufs oder ein ungesundes Körpergewicht zum Ausbleiben einer Schwangerschaft führen.

LGBTQ-Paare können aus biologischen Gründen keine Kinder bekommen. Auch für sie stellt die künstliche Befruchtung eine Möglichkeit dar, den gemeinsamen Kinderwunsch zu erfüllen.

Methoden der künstlichen Befruchtung

Wenn eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg unmöglich ist, kann die Reproduktionsmedizin deinen Kinderwunsch erfüllen.

Vor der Behandlung erfolgt eine ausführliche Beratung durch einen Facharzt. Welche Vorgehensweise die richtige ist, entscheidet ihr in Abstimmung mit dem Reproduktionsmediziner unter Berücksichtigung eurer persönlichen Situation.

Die künstliche Befruchtung ist sowohl innerhalb als auch außerhalb des Körpers möglich. Die verschiedenen Methoden stellen wir dir nachfolgend vor.

Intrauterine Insemination

Die intrauterine Insemination (IUI) ist die am häufigsten angewendete Methode zur künstlichen Befruchtung. Der Reproduktionsmediziner bringt die aufbereiteten Spermien des Mannes mit einer Spritze in die Gebärmutter ein. Diese Vorgehensweise ist erprobt und sicher. Der Nachteil besteht darin, dass die Spermien selbst den Weg zur weiblichen Eizelle finden müssen. Bei manchen Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit ist diese Methode deshalb nicht Erfolg versprechend. Durch das Einbringen per Spritze erhöht sich jedoch die Chance einer erfolgreichen Befruchtung. Dies liegt daran, dass die Spermien einen kürzeren Weg zur Eizelle zurücklegen müssen, als dies bei einer natürlichen Empfängnis der Fall ist.

Intratubarer Gametentransfer

Beim intratubaren Gametentransfer (GIFT) erfolgt zunächst eine hormonelle Stimulation der weiblichen Eierstöcke. Das Ziel des Behandlungsvorgangs besteht darin, dass mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen. Ist die Hormonbehandlung abgeschlossen, entnimmt der Reproduktionsmediziner die gereiften Zellen. Anschließend gibt er die Eizellen in das aufbereitete Sperma des männlichen Partners und bringt beides mit einer Spritze in einen der zwei weiblichen Eileiter ein.

Da diese Methode mit dem erhöhten Risiko einer Eileiterschwangerschaft einhergeht, kommt sie in der modernen Reproduktionsmedizin nur noch selten zum Einsatz.

In-vitro-Fertilisation

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine künstliche Befruchtung im eigentlichen Sinne, da die Verschmelzung des Spermiums mit der Eizelle auf einer Petrischale stattfindet. Die Frau unterzieht sich zunächst einer Hormonbehandlung. Anschließend entnimmt der Reproduktionsmediziner mehrere reife Eizellen aus den Eierstöcken. Danach bringt er diese Zellen zusammen mit dem Sperma des Mannes in eine Nährlösung ein. Wenn die Befruchtung gelingt, kommen maximal drei befruchtete Eizellen für mehrere Tage in einen Brutschrank. Sofern die Behandlung erfolgreich ist, entwickeln sich innerhalb kurzer Zeit vielzellige Embryos. Diese bringt der Reproduktionsmediziner anschließend mit einem Katheter in die Gebärmutter ein.

Intracytoplasmatische Spermieninjektion

Dieses Verfahren unterscheidet sich von der In-vitro-Fertilisation nur dadurch, dass der Reproduktionsmediziner ein Spermium direkt in eine Eizelle injiziert, die sich in einer Nährlösung befindet. Die nachfolgenden Schritte sind mit denen bei der IVF identisch.

Chancen und Risiken bei einer künstlichen Befruchtung

Seit der ersten erfolgreichen künstlichen Befruchtung durch britische Mediziner im Jahr 1978 hat sich das Verfahren zu einem Routineeingriff entwickelt. Derzeit werden jährlich rund 100.000 Behandlungen durchgeführt, Tendenz steigend.

Dennoch ist die Behandlung kein Garant dafür, dass dein Kinderwunsch in Erfüllung geht.

Die Quote an erfolgreichen Befruchtungen liegt bei rund 31 %. Da es wie bei natürlichen Schwangerschaften zu Fehlgeburten kommen kann, bringen etwa 22 % der behandelten Frauen ein gesundes Kind zur Welt.

Ein Blick auf die nackten Zahlen ist zwar ernüchternd, lässt aber keine Rückschlüsse auf den Einzelfall zu. Umfangreiche Studien zeigen, dass sich die individuellen Erfolgsraten stark voneinander unterscheiden und insbesondere vom Alter der werdenden Mutter abhängen.

Mit zunehmendem Lebensalter der Frau sinken die Chancen einer erfolgreichen Behandlung deutlich.

Zu bedenken ist, dass mehrere Behandlungsversuche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, schwanger zu werden. Die Auswertung langjährig erhobener Daten zeigt, dass die aufsummierte Schwangerschaftsrate nach zwei Behandlungen etwa 52 % beträgt, während sie beim dritten Behandlungsvorgang sogar bei über 60 % liegt.

Da es sich bei den genannten reproduktionsmedizinischen Verfahren um etablierte Behandlungsmethoden handelt, sind sie sicher und verträglich. Wie jeder medizinische Eingriff birgt eine künstliche Befruchtung einige Risiken:

  • Bei etwa einer von 200 behandelten Frauen kommt es während der hormonellen Stimulation zu einer übermäßigen Vergrößerung der Eierstöcke. Diese Komplikation kann starke Schmerzen, Atemnot und Übelkeit verursachen. Das Überstimulationssyndrom ist ernst zu nehmen. Treten die Beschwerden auf, ist umgehend der behandelnde Arzt zu konsultieren.
  • Bei ungefähr einer von 100 Patientinnen kommt es bei der Entnahme der Eizellen zu Verletzungen, Blutungen oder Infektionen.
  • Paare erleben eine reproduktionsmedizinische Behandlung häufig als emotional belastend. Wenn der erste Behandlungsvorgang fehlschlägt, fällt es vielen Menschen schwer, sich für einen zweiten Behandlungsversuch zu motivieren.
  • Künstliche Befruchtungen führen häufiger zu Mehrlingsschwangerschaften, als dies bei einer natürlichen Empfängnis der Fall ist. Dies liegt daran, dass Reproduktionsmediziner üblicherweise zwei oder drei Embryos in die Gebärmutter einsetzen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen.
  • Studien weisen darauf hin, dass es nach künstlichen Befruchtungen häufiger als bei natürlichen Schwangerschaften zu Missbildungen beim Kind kommt. Diese Fälle sind jedoch selten.

Wer trägt die Kosten einer künstlichen Befruchtung?

§ 27a SGB V gibt dir bei einer geplanten künstlichen Befruchtung einen gesetzlichen Anspruch auf eine finanzielle Beihilfe durch deine gesetzliche Krankenkasse.

Die Versicherung übernimmt üblicherweise 50 % der gesamten Behandlungskosten.

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für:

  • acht Zyklen einer Insemination ohne Hormonbehandlung
  • drei Zyklen einer Insemination mit Hormonbehandlung
  • drei Zyklen einer intracytoplasmatischen Spermieninjektion oder In-vitro-Fertilisation

Fazit – die moderne Medizin erfüllt deinen Kinderwunsch

Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein weitverbreitetes Problem und hat viele Ursachen. Reproduktionsmedizinische Verfahren können deinen Kinderwunsch erfüllen. Dabei handelt es sich um erprobte und sichere Methoden, deren Erfolgswahrscheinlichkeit mit jeder weiteren Behandlung steigt.

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