Der errechnete Entbindungstermin liegt bereits hinter Dir und von Wehen weit und breit keine Spur? Manchmal braucht der Körper nur einen kleinen Anstoß, um die Wehenproduktion zu fördern. Hier erfährst Du, mit welchen Tricks Du die Geburt anregen kannst, damit Du bald Deinen Nachwuchs im Arm hältst.
Das erwartet dich in diesem Artikel
Was tun, wenn der Geburtstermin überschritten ist?
Mach Dir keine Sorgen. Nur ungefähr 10% der Kinder kommen tatsächlich an ihrem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Die meisten kommen in Wirklichkeit später, während wenige sich davor schon auf den Weg machen.
Tag für Tag verstreicht und keine Wehen in Sicht: Die werdende Mutter ist bald am Ende ihrer Kräfte angelangt, die sie sich eigentlich für die Geburt aufsparen muss, und die Familie fragt ständig, wann es losgeht. Gerade am Ende der Schwangerschaft und nach angekündigtem ET ist es für viele Eltern nervenzehrend auf ihr Neugeborenes zu warten.
Die Geburt anregen
Doch wie regt man die Geburt nun optimal an? Wir haben Dir ein paar Maßnahmen und Hausmittel zur Anregung der Wehen zusammengetragen. So kannst Du Deinen kleinen Schatz etwas anstoßen und hoffentlich bald in Empfang nehmen:
Spaziergänge
Durch die aufrechte Haltung und Bewegung kommt der Kopf Deines Babys öfter mit Deinem Becken in Kontakt – die Schwerkraft ist Deine beste Freundin und hilft dir beim Geburt anregen.
Durch die regelmäßigen Berührungen können Wehen ausgelöst werden.
Beim Spazieren solltest Du Dir eine Begleitung oder zumindest Dein Smartphone mitnehmen. Es könnte ja schließlich jederzeit losgehen. Jedoch solltest Du Dich nicht zu exzessiv bewegen, das kann nämlich die Wehen unterdrücken, bis Du Dich wieder erholt hast.
Akupunktur
Geburtsvorbereitende Akupunktur kann helfen, die Geburt zum errechneten Termin anzuregen. Durch das Einstechen und Verweilen der Nadeln wird die Durchblutung angeregt. So hat der Muttermund die Möglichkeit sich besser zu öffnen.
Hier solltest Du aber unbedingt darauf achten, die Prozedur von jemandem durchführen zu lassen, der sich damit wirklich auskennt.
Ein heißes Bad
Wie bereite ich so ein Bad richtig vor? Die Wassertemperatur sollte bei 38 Grad liegen. Du kannst auch ein paar Tropfen ätherisches Öl dazugeben.
Danach verweilst Du ca. zehn Minuten ruhig in der Wanne. So kannst Du tiefenentspannen.
In der angenehmen Wärme werden die Muskeln lockerer, auch die Bauch- und Beckenmuskeln.
Pass aber auf Deinen Kreislauf auf. Du solltest direkt raus aus der Wanne sobald Du Dich unwohl fühlst. Am besten nimmst Du Dir jemanden an die Seite, der Dich begleitet.
Schwangerschaftstee
Schwangerschaftstee, auch Wehentee genannt, besteht aus verschiedenen Kräutern oder Gewürzen.
Er sollte mit kochendem Wasser aufgegossen werden und eine ganze Weile ziehen.
Den Tee kannst Du über den Tag verteilt trinken. Halte ihn einfach in einer Thermoskanne warm und nimm hin und wieder einen Schluck. Das löst zwar nicht sofort Wehen aus, aber nach ein bis zwei Tagen solltest Du schon eine Veränderung bemerken.
Auch Himbeerblättertee ist sehr nützlich und kann nach Absprache mit Hebamme oder Arzt ab der 37. Schwangerschaftswoche getrunken werden. Ein echtes Wundermittel für Schwangere, die auf ihr kleines Wunder warten.
Sex
Bei der Methode kann Dir Dein Partner bestens helfen. Ihr solltet eine Stellung wählen, bei der Dein Bauch nicht im Weg ist oder gequetscht wird. Dein Körper entspannt sich und durch den Orgasmus wird die Gebärmutter stimuliert.
Das Sperma enthält außerdem ein Hormon (Prostaglandin), das Deine Gebärmutter geburtsbereit machen kann.
Auch positiv: Es gibt tatsächlich keinerlei Nebenwirkungen hierbei und ihr könnt vor der Geburt eures Kindes nochmal Zeit zu zweit genießen. Viele Paare bindet das so kurz vor der Zielgeraden nochmal enger aneinander.
Fußreflexzonen-Massage
Deine Hebamme besucht Dich zu Hause und stimuliert bestimmte Punkte an Deinem Fuß.
Das muss nicht sofort die Geburt anregen, aber das Becken wird besser durchblutet und die Gebärmutter angenehm stimuliert.
Wann muss das Baby geholt werden?
Die Geburt anzuregen ist eine gute Maßnahme, um das Kind auf natürlichem Wege auf die Welt zu holen. Sie verspricht nur keine 100%igen Erfolge und wirkt nicht bei jeder Frau gleich effektiv.
Doch wann es medizinisch notwendig ist das Kind zu holen, entscheidet der behandelnde Arzt:
Je länger der vorhergesagte Entbindungstermin verstrichen ist, desto höher steigt das Gesundheitsrisiko für Dich und Dein Baby. Wenn die Plazenta das Ungeborene nicht mehr richtig versorgen kann, steigt auch das Risiko für Komplikationen.
Es müssen nicht immer sofort medikamentöse Mittel eingesetzt werden: Hebammen können Dir Wehencocktails anmischen oder Nelkentampons einführen. Neben unbeliebten Wehentropf, der schnell starke Wehen auslöst und oft eine PDA nötig macht, gibt es eine gute natürlichere Methode: Die Muttermund-Massage.
Hier massiert die Hebamme oder ein Arzt den Muttermund sanft und versucht, den Eipol vorsichtig zu lösen. Dieser ist das unterste Ende der Fruchtblase. Die Stimulation am Muttermund regt den Körper oft dazu an, mehr Wehenhormone auszuschütten. Die Eipollösung kann ebenfalls die Geburt anregen. Auch wenn sich der Begriff „Massage“ eher angenehm anhört, kann es auch schmerzen und Du solltest den Vorgang abbrechen.
Geburt anregen: Das Wichtigste im Überblick
Solange eine Einleitung noch aus medizinischer Sicht noch nicht nötig ist, kannst Du versuchen Dein Baby mit den verschiedensten Tipps und Hausmitteln herauszulocken. Online findest Du diverse Anleitungen und Tricks von anderen Müttern – hier ist Vorsicht geboten. Nicht alles was Du liest, ist automatisch gut für Dich und Dein Kind. Generell solltest Du lieber mit Deinem Arzt über die Methoden sprechen und nicht versuchen auf Biegen und Brechen Wehen auszulösen.
FAQ – Geburt anregen
Solange Du nur Methoden ausübst und Hausmittel anwendest, die Dir von Deiner Hebamme oder Arzt empfohlen werden, kannst Du beruhigt sein. Du schadest Deinem Baby nicht.
Das darin enthaltene Rizinusöl regt den Damm und dadurch die Wehen an. Es kann aber passieren, dass das Öl zu schweren Darmkoliken, verstärkten Wehen und Erbrechen führt. Zudem kann es in den kindlichen Blutkreislauf gelangen.
Eine natürliche Geburtseinleitung kann eine Alternative zur Einleitung in der Klinik sein. Die Hebamme kann so tatsächlich die Wehen lindern. Manchmal ist das aber auch nur ein Placebo-Effekt.